Wichtig ist das Essen – sagt Paul, der eine Tüte mit grünen Tomaten in der Hand hält. Paul leidet unter zwei Übeln, die nicht nur miteinander unvereinbar sind, sondern unabhängig voneinander unheilbar sind: unter Armut und gutem Geschmack, wenn es ums Essen geht. Jede seiner Bewegungen ist in gleichem Maße darauf programmiert, die Zutaten bestmöglich […]
THEATER
Theater ist mein Leben. Ich glaube, es gibt keine dramatischere, melodramatischere, klischeehaftere Art, einen Text zu beginnen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Mit 18 Jahren beschloss ich, dass ich mich dem Theater widmen würde und seitdem hat mein Leben nicht aufgehört, sich zu verändern. Theater ist nicht das, was ich in meinem Leben mache, sondern […]
Es geht mir gut im Jahr 2025!
Vor fünf Monaten habe ich das Rauchen endgültig aufgegeben. Freilich, viel geraucht habe ich auch in den Jahren zuvor nicht mehr, hier und da vielleicht eine Zigarette im Keller oder auf einer einsamen Bank am Meer. Irgendwann wurde mir aber auch das zu blöd: Eine Bank mit Meer ist auch ohne Kippe schön, dachte ich. […]
Goliaths Körper
„die stadt ist der mund / raum“ eröffnete der viel zu früh verstorbene Dichter Thomas Kling eines seiner bekanntesten Gedichte. Die Stadt ist der Körper, ihr Mund: Sprachlabor. Mit manhattan mundraum fand ich 1996 die Gosche, die alles in den Mund nahm. Da schlug sich jemand nicht die Goldzähne aus dem Großraumgebiss und ging für […]
Ode an den Körper
Da war dieser Moment, um die Libido zu befreien. Um aus sich selbst herauszutreten. Sich für eine Weile gedrückt fühlen, angenommen, gebraucht. In der Hoffnung, ein Tüpfelchen vom Leben erhaschen zu können, weil es sich in der erstickenden Alltäglichkeit aufzulösen drohte. Dafür betreten die beiden die Bar. Dort ist Poesie anscheinend nicht notwendig. Stattdessen gibt […]
Wegwerfkörper
Über die neueste Installation des argentinischen Künstlers Diego Bianchi Für die Installation „Ejercicios espirituales“ (Spirituelle Übungen) verteilt Bianchi Körperteile, Rümpfe, Extremitäten, unvollständige und versengte Körper, mit Zement bespritzt, Köpfe, Haarknäuel auf dem Boden, an der Decke und an verschiedenen Stellen im Raum, der eher einer Folterkammer als einer Kunsthalle gleicht. In früheren Werken arbeitete Bianchi […]
Der Körper des Anderen
Mit 13 Jahren, nach einem stilistischen Debakel beim Fußball, entschloss ich mich, Boxer zu werden. Ich dachte – obwohl ich nie herausfinden werde, ob ich Recht hatte –, dass ich auf eine massive und mächtige Waffe zurückgreifen konnte, die meine Gegner nicht besaßen: Intelligenz, schnelle Auffassungsgabe. Auf einem Spielfeld ist es wichtig, die gegnerische Mannschaft zu […]
Rosa steht dir nicht
Die Ansprüche, die Frauen an sich stellen, übersteigen oft bei weitem die, die Männer an sich stellen. Wäre ich hier und jetzt ein Mann, würde ich daher auf keinen Fall eine Frau sein wollen. Aber für eine Frau, die diese hohen Ansprüche hochhält und gleichzeitig unter ihnen leidet, erscheint es zugleich unmöglich, ein Mann sein […]
Unfertige Ode an die Atmung
Gegen 3 Uhr nachmittags rief mich ein Körper an, und ich konnte nicht offen reden, weil andere Menschen im Raum waren und es ein Körper war, den ich lange nicht gesehen hatte. Ich lernte ihn an einem Sommertag, über Kopf hängend, kennen. Nach einem ungeschickten Versuch, eine Pirouette auf einem Geländer zu drehen, verwickelte ich […]
Ausscheidungen, Röcheln, Tod
Image by Hryck. via Flickr Nara „Pionierin nationale Avantgarde“ misstönend und wohlklingend, liebt sich und bewaffnet sich „bis auf die Zähne“, sie wiederholt sich: „Ich habe einen Ausbruch/ ich habe eine Nation/ ich habe eine Revolution, wenn ich aus dieser Tür hinaustrete.“. Jamila Medina. Ich, herrliche Tür: Ansichten einer Poesie mit Zwischenräumen Revista Desliz 3, […]