Rosa steht dir nicht

Die Ansprüche, die Frauen an sich stellen, übersteigen oft bei weitem die, die Männer an sich stellen. Wäre ich hier und jetzt ein Mann, würde ich daher auf keinen Fall eine Frau sein wollen. Aber für eine Frau, die diese hohen Ansprüche hochhält und gleichzeitig unter ihnen leidet, erscheint es zugleich unmöglich, ein Mann sein zu wollen.

Doch beneide ich die Männer zutiefst um ihren Großmut gegenüber sich selbst und auch einem anderen Mann gegenüber. Ich beneide sie vor allem um die Männerfreundschaft. Zwei Männer, die womöglich am Leben gescheitert sind, die vielleicht auch noch unter Perversionen leiden und die zudem noch unrasiert und übergewichtig sind, können einfach zusammen angeln gehen, ohne den anderen abzuschätzen und zu belehren. Im Gegenteil, sie bringen füreinander eine solche Toleranz auf, dass sie es nicht mal für nötig halten, sich zu rasieren und mit einem weiten Pullover die überflüssigen Pfunde zu kaschieren. Und wenn einer dann auch noch seinen Job verloren hat, greift der andere ihm verstehend unter die Arme. Männer haben Verständnis füreinander. Sie brauchen sich nicht füreinander anzustrengen, und wenn sie sich mal anstrengen müssen, dann ist es immer für die Frauen.

Klar, gibt es so etwas hin und wieder auch unter Frauen, aber ist das nicht die Regel. Die Mehrheit der Frauen konkurriert viel stärker untereinander. Nur eines von unzähligen Beispielen aus meinem Auslandsstudium an der Lomonossow-Universität in Moskau: Ich wohnte mit einer netten Schweizerin in einem Zimmer, die ich in den Wochen davor kennengelernt hatte. Zuvor war sie mit einer anderen Kommilitonin sehr eng befreundet. Ich fragte sie, warum sie nicht mit ihr in einem Zimmer sein wollte. Sie antwortete, sie könne deren unrasierten Beine nicht ertragen. Nach einem Monat zusammen mit ihr im Zimmer fand ich eine Freundin, eine Jurastudentin aus Kasachstan, mit der ich immer mehr Zeit verbrachte. Wir redeten schon darüber, vielleicht ein Zimmer zusammen zu nehmen, weil auch sie die stressigen Blicke ihrer Mitbewohnerin leid war. Über meine Erfahrungen in einer Frauen-WG in Rom könnte ich nicht viel anderes erzählen.

Auch wenn man über die Männer einiges sagen könnte, aber Selbsttoleranz ist scheinbar ungynäkologisch und womöglich abhängig von der Menge an Testosteron im Körper.

2 Kommentare zu 'Rosa steht dir nicht'

  1. Los hombres están cambiando, dentro de lo que se llama „la feminización“ de la cultura -como si no se tratara todo el tiempo de una proyección masculina…-, y ahora se depilan, se visten ajustados y cuidan la alimentación para matenerse „en línea“. Sin embargo, las mujeres siguen siendo las responsables del universo doméstico, en lo que yo llamo una dispareja feminización cultural… En fin, Emma, saludos y sólo decirte que los hombres, antes con el machismo mucho más, no cesaban de competir como lobos -que además se babeaban- cuando aparecía una mujer, y entonces cualquier espaldarazo era admisible y hasta previsto con eso de que „en el amor y en la guerra…“

    Saludos

  2. Ja, das ist auch wahr. Danke, Lizabel. Der Körper ist für beide Geschlechter eine Herausforderung, die man nicht jeden Tag annehmen kann. Saludos!