Tengo que hacer algunas compras

Foto: René Hamann


„Er war linkisch und liebeshungrig, weshalb er auch keine Freundin hatte.“ (Bolaño, 2666).

Sie hat den Schatten ihrer Hand im Gesicht.
Sie schießt Fotos. Sie knipst die Gegend.
Sie fährt hellblond mit ihrem Fahrrad durch die Stadt. Natürlich trägt sie Brille.
Ein Blick auf den Kirchturm, wegen der Uhrzeit. Im Rücken ein klatschender Gefangenenchor. Sie ist die Eine.

Vielleicht ein bisschen fleischig, die Dame. Ich bezeichnete sie als „rundlich“. Mein Freund A. monierte, „rundlich“ wäre entwürdigend, nachgerade beleidigend, das Wort „kompakt“ umschreibe ihren Körperbau besser.
Ich stimmte nicht zu. Ich verneinte.

Salat mit französischem Dressing.
Sie zieht ihre Beine zurück. Er bringt sich mit dem ganzen Körper ein.

Die Jeunesse Dorée sitzt in den Straßencafés und hält ihre perfekte Haut ins Licht. Ich gehöre nicht mehr dazu. Zu den schönen Leuten. Habe vielleicht noch nie dazu gehört. Was mir früher nie etwas ausgemacht hat, im Gegenteil: Da wollte ich nicht dazu gehören, ich hielt mich für etwas Besseres. Jetzt kenne ich die Vergeblichkeit. Jetzt, da ich äußerlich nicht mehr mithalten kann, empfinde ich Neid. Und den Wunsch nach Integration.
Heute bin ich berühmt, morgen wieder nicht.

Alles was du kannst ist addieren. Sie spielt das immer eine Spur zu flach. Könnte sie einen Moment verharren, damit ich sie anstarren kann wie einen Filmstar? Nein, kann sie nicht. Sie muss eine Handlung ausführen. Sie schaut in ihre Tasche, in der ihr Handy klingelt.
Wird es so sein, als ob wir träumen?
„Sie machte Schluss mit mir, weil ich ihr psychisch nicht helfen konnte.“

Der Mann mit den Militärhosen besah sich einen Bogen zur Steuermeldung.
Taktische Kernwaffen.
Der Mann mit dem halbseidenenen Kragen. Er weicht jeder Antwort aus. Er ist geblendet von Optik. Er lässt sich in die Oberflächen ziehen. Er hat noch Einkäufe zu erledigen.
Die Andere sagt zu ihm, sie zähle nicht. Er sehe sie nicht. Die Zuhause, die, die er haben kann. Sie hat Recht, und immer wieder fragt er sich, wieso das so ist.
Die Traumwelt ist zu deutlich.
Ihre Träume sind zu deutlich.
Ein Kinderwagen voller Ideen in einem Haus voll Trauer.
Da löst sich die Welt auf.

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