globalofóbico – Los Superdemokraticos http://superdemokraticos.com Mon, 03 Sep 2018 09:57:01 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.9.8 Wer bläst den Globus auf? Eine Umfrage http://superdemokraticos.com/themen/globalisierung/wer-blast-den-globus-auf-eine-umfrage/ http://superdemokraticos.com/themen/globalisierung/wer-blast-den-globus-auf-eine-umfrage/#comments Wed, 22 Sep 2010 06:22:55 +0000 http://superdemokraticos.com/?p=2088 Anleitung: Wählen Sie für jede Frage eine Antwortmöglichkeit und fügen Sie diese in das Feld für Kommentare ein. Fühlen Sie sich frei, eine kurze, persönliche Erklärung dazu abzugeben, falls Sie das für nötig halten.

1- Hat in einer globalisierten Welt ein Poet, der auf Englisch schreibt, irgendeinen Vorteil gegenüber einem Poeten, der auf irgendeiner anderen, viel weniger verbreiteten Sprache schreibt?

a)      Ja.

b)      Nein.

c)      Nein, vorausgesetzt, der Poet aus der anderen Sprache wird nachträglich ins Englische übersetzt.

d)     Der Poet, der auf einer Minderheitensprache schreibt, hat einen Vorteil gegenüber dem Poeten, der auf Englisch schreibt, denn die globalisierte Welt strebt nach Pluralität und Multikulturalität, und deshalb wird er durch positive Diskriminierung begünstigt.

2- Wenn sich ein portugiesischer Dichter (wie es Pessoa eines Tages tat) dafür entscheidet, Gedichte auf Englisch zu verfassen, verliehe diese idiomatische Entscheidung seinem Werk einen Hauch von:

a)      Internationalität.

b)      Globalität.

c)      Universalität.

d)     Kosmopolitismus.

3- Wenn sich ein mexikanischer Dichter (wie es Pessoa eines Tages tat) dafür entscheidet, Gedichte auf Englisch zu verfassen, verliehe diese idiomatische Entscheidung seinem Werk einen Hauch von:

a)      Immigrant.

b)      Verdächtig.

c)      Pro Yankee.

d)     Globalophil.

e)      Pessoaesk.

4- In wie viele Sprachen muss ein Gedicht übersetzt werden, um ein globalisiertes Gedicht zu sein?

a)      Die Übersetzung ins Englische, falls es auf einer anderen Sprache geschrieben wurde, ist absolut ausreichend.

b)      Mindestens in drei westliche und eine fernöstliche Sprache.

c)      Mindestens in zehn indigene Sprachen.

d)     Es hängt nicht von der Übersetzung, sondern von der Verbreitung ab.

5- Ein globalisiertes Gedicht ist in letzter Instanz:

a)      Ein multikulturelles Gut.

b)      Universelle Literatur.

c)      Eine Ware.

d)     Eine Utopie.

6- Welches Gedicht passt besser zu der Idee von einer globalisierten Welt?

a)      Ein Gedicht, das auf mehreren Sprachen verfasst wurde, sich auf verschiedene Kulturen bezieht und in der Lokalzeitung eines kleinen, ländlichen Dorfes erscheint.

b)      Ein hypertextuelles Gedicht, veröffentlicht auf einem dunklen, privaten Blog.

c)      Ein Sonett eines berühmten, US-amerikanischen Dichters, der gerade mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde.

d)     Ein Gedicht, das auf irgendeiner indigenen Sprache verfasst wurde, sagen wir auf Tzotzil, und bei einem internationalen Poesiefestival in Paris verlesen wird, an dem 100 Personen teilnehmen.

7- Wenn der Autor des Gedichtes auf Tzotzil aus Antwort d) der vorherigen Frage sich entscheidet, in Paris zu bleiben, wird er zu:

a)      Einem internationalen Poeten.

b)      Einem Produkt der Globalisierung.

c)      Einem illegalen Einwanderer.

d)     Einem Problem für die Veranstalter des Festivals.

8- Angenommen, Sie hätten als Publikum bei diesem angenommenen internationalen Poesiefestival teilgenommen (bei dem unser mittlerweile geschätzter Autor des Gedichtes auf Tzotzil aufgetreten ist) und, natürlich nur angenommen, dass wir von nationaler Literatur sprechen könnten und uns darüber bewusst sind, dass wir vermutlich in der Annahme einer vermutlich globalisierten Welt leben: Für welchen Dichter hätten Sie mehr applaudiert?

a)      Für einen mexikanischen Dichter, dessen Gedichte wirken, als wären sie von einem US-amerikanischen Dichter verfasst worden.

b)      Für einen US-amerikanischen Dichter, dessen Gedichte wirken, als wären sie von einem kubanischen Dichter verfasst worden.

c)      Für einen deutschen Dichter, dessen Gedichte wirken, als wären sie von einem deutschen Dichter verfasst worden.

d)     Für den Autor des Gedichtes auf Tzotzil, obwohl Sie nichts von dem verstanden hätten, was er gelesen hat (und möglicherweise genau deswegen).

e)      Sie würden für sich selbst applaudieren, da Sie ohne Murren eine Lesung von über einer Stunde ertragen haben, die voll von fatalen Vorträgen war, die glücklicherweise jeglicher weltlicher Transzendenz entbehrten, denn Poesie interessiert ja sowieso keinen.

9- Was, glauben Sie, verbirgt sich hinter der offensichtlichen Unschuld eines internationalen Poesiefestivals:

a)      Eine globalophobe Gruppierung, die vorgibt, die Verschiedenheiten und die Regionalismen zu betonen, indem sie die unterschiedlichen Nationalitäten ihrer eingeladenen Dichten hervorhebt, als Akt des geheimen Widerstands.

b)      Eine globalophile Gruppierung, die eine internationale Handvoll Dichter eingeladen hat, aus reiner Geilheit auf exotische Waren, genau wie bei diesen asiatischen Soßen, über die sie jedes Mal so sehr in Aufregung geraten, wenn sie in den Supermarkt gehen.

c)      Eine weder globalophobe noch globalophile Gruppierung, sondern lediglich eine Gruppe von gelangweilten Menschen, die versuchen, ihrem Leben einen Sinn zu verleihen, so armselig dieses auch sein mag.

d)     Eine Gruppe Dichter, die andere Dichter in ihr Land einlädt, in der Hoffnung, dass diese sie ebenfalls einladen und in den jeweiligen Ländern empfangen werden: ein Zweig von dem, was man nun allgemein Fairtrade nennt, eine billige Art des Reisens, literarischer Tourismus, zusammengefasst, eine Gruppe dahergelaufener und opportunistischer Dichter.

Übersetzung: Barbara Buxbaum

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