Morgen heirate ich

Ja, Hochzeit!

Seit Wochen wird in unserem Land mit Pro- und Contra-Argumenten über die gleichgeschlechtliche Ehe diskutiert. In diesen letzten Tagen war im Namen Gottes, der Liebe und der Familie so viel Unsinn zu hören, dass ich dem Ganzen nicht mehr traue.

Heute findet eine Demonstration von den Gegnern der schwul-lesbischen Ehe statt. Auch wir, die wir an die Freiheit für alle glauben, protestieren lautstark an verschiedenen Orten der Stadt.

Mir stehen die Haare zu Berge, wenn ich nur daran denke, dass wir das Thema bei dem heutigen Stand der Dinge so diskutieren und auf derart ungebremsten Gewaltniveau austragen. Es überrascht mich und doch wieder nicht, natürlich… in einem Land, in dem noch immer Menschen verschwinden (erinnert ihr euch an Julio López?) und ich erwähne das, um nicht nacherzählen zu müssen, was sich in unserem Land alles mit dem Segen der Heiligen Katholischen Kirche ereignete… und von dem jeder weiß… und all das wurde normal. Was ist das Normale? Ist es normal, dass all das normal ist?

Ich kann es in meiner eigenen Familie beobachten… mein älterer Bruder spricht seit neun Jahren nicht mehr mit mir, weil ich mit einer Frau zusammen bin, mein Vater sagte mir: „Tu was du willst, aber für mich ist ‚das‘ eine Krankheit.“ Ausgerechnet heute, wo die Katholiken gegen die Freiheit demonstrieren, löschte mich mein anderer Bruder vom MSN.

Wovor haben sie solche Angst? Wieso klingen ihre verbissenen Argumente und ihre vehemente Ablehnung in meinen Ohren nach versteckter Perversion? Wieso denken sie, wenn sie an ein homosexuelles Paar denken, nur an Sex und nicht an Liebe? Wieso hegen sie, wenn doch Gott Liebe ist, wie sie behaupten, solchen Hass und Ablehnung gegenüber ihren Nächsten, die sie lieben sollten wie sich selber?

Vor Kurzem trennte ich mich von der schönsten und besten Frau der Welt. Wir waren fast neun Jahre lang ein Paar. Morgen heirate ich nicht, das war ein Witz. Aber wenn wir irgendwann wieder zusammen kommen sollten, sie und ich, werde ich sie sicherlich fragen, ob sie mich nicht heiraten möchte.

Heute machen wir die Geschichte!

Übersetzung: Marcela Knapp

Anmerkung: Das Gesetz zur gleichgeschlechtlichen Ehe wurde am 14. Juli 2010 vom argentinischen Senat nach einer vierzehnstündigen Sitzung verabschiedet. Damit ist Argentinien das erste Land in Lateinamerika, das die gleichgeschlechtliche Ehe unterstützt.

9 Kommentare zu 'Morgen heirate ich'

  1. lena sagt:

    qué felicidad cuando las cosas, por fin, van llegando

  2. Tilsa Otta sagt:

    El reclamo tenaz de la ciudadanía por la igualdad de derechos en Argentina y sus conquistas son un ejemplo para latinoamérica. Ya se oyen los ecos de las organizaciones lgtb en Perú.
    Es cierto María, la iglesia católica peca de fundamentalista y obcecada. Debería agradecer esta medida que le devuelve al matrimonio la credibilidad, popularidad y vigencia que había perdido en las últimas décadas.

    Spandeutsch (Marcela):

    „Das Einfordern gleicher Rechte in Argentinien durch die Bürger und ihre Erfolge sind ein Vorbild für Lateinamerika. Schon hört man das Echo der LGBT-Organisationen in Peru. Es ist richtig, María, die katholische Kirche sündigt durch ihren Fundamentalismus und die Verblendung. Sie sollte dankbar sein, dass diese Maßnahme der Ehe Glaubwürdigkeit, Popularität und Geltung zurück gibt, die sie in den letzten Jahrzehnten verloren hat.“

  3. CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP CLAP!!!!!!!!!

  4. estimada maría:

    recibe un gran abrazo. tus palabras me remitieron a Heriberto Yépez, un jóven filósofo mexicano que hablaba sobre la moral de las instituciones y las idiosincrasias del mexicano. Cito: „la iglesia católica en México debe renovarse o morirá“. ¿Sabes? tu texto me invita a la mejor de las reflexiones: la Historia se renueva o morirá. Es ridículo, para nosotros como norteños, que mueran ejecutados a diario decenas de personas y todavía la religión, las instituciones, el país entero se preocupe más por la condición sexual de una persona que por el estado de violencia que experimentamos. Ya no produce risa, hemos estado tristes tanto tiempo que sólo nos queda la demencia o renovar la Historia. NO pretendo ser un blasfemo, pero que muera la Historia, hay que sepultar esa cualidad negativa de la Historia que nos convierte en unos pendejos de primer mundo, vivamos en el segundo, tercero o cuarto. Un saludoa.

    Spandeutsch (Marcela):

    „Liebe María,
    ich sende dir eine feste Umarmung. Deine Worte erinnerten mich an Heriberto Yépez, einen jungen, mexikanischen Philosophen, der über die Moral der Institutionen und Idiokrasien des Mexikaners sprach. Ich zitiere: ‚Die katholische Kirche in Mexiko muss sich erneuern oder sie wird sterben.‘ Weißt du was? Dein Text bewegt mich zu der Besten der Überlegungen: die Geschichte erneuert sich, oder sie wird sterben. Es ist lächerlich, dass uns – der Religion, den Institutionen, dem gesamten Land – hier im Norden die Sexualität einer Person größere Sorgen bereitet als die Gewalt, die wir erfahren, wo täglich Dutzende Menschen umgebracht werden. Man kann hierüber nicht mehr lachen, wir waren so lange traurig, dass uns nur noch die Demenz oder die Erneuerung der Geschichte geblieben ist. Ich möchte NICHT blasphemisch sein, aber damit die Geschichte stirbt, muss diese negative Qualität der Geschichte begraben werden, die uns zu Anhängseln der Ersten Welt macht, lasst uns in der Zweiten, Dritten oder Vierten Welt leben! Grüße“

  5. Luis Felipe Fabre sagt:

    María:

    me alegra que hayas tocado el asunto de los matrimonios entre homosexuales en tu texto. En el DF hemos estado recientemente en una situación parecida y nunca se puede cantar victoria. Hay muchas cosas qué decir al respecto. Tal vez, en torno al derecho de los homosexuales a casarse, lo mejor que he escuchado es algo que, me parece, dijo Dolly Parton: „Los gays también tienen derecho a ser infelices…“

    Personalmente, a partir de la aprobación de matrimonios entre parejas del mismo sexo en mi ciudad, me he visto expuesto a situaciones en las que nunca me imaginé estar: ex novios que no saben si invitarme o no a su boda y otros melodramas bastante entretenidos que en otra ocasión relataré…

    Un abrazo.

    Spandeutsch (Marcela):

    „María,
    es freut mich, dass du das Thema der gleichgeschlechtlichen Ehe in deinem Text aufgegriffen hast. In unserem Bezirk waren wir kürzlich in einer ähnlichen Situation und niemals kann man sich eines Sieges rühmen. Es gibt viele Dinge, die man hierzu sagen könnte. Vielleicht ist folgende Aussage, die – glaube ich – Dolly Parton sagte, das Beste, was ich in Bezug auf die homosexuelle Ehe hörte: ‚Auch die Schwulen haben ein Recht darauf, unglücklich zu sein…‘
    Persönlich war ich, seit der Bewilligung der gleichgeschlechtlichen Ehe, Situationen ausgeliefert, in denen ich mir niemals vorgestellt hätte, mich hierin wiederzufinden: Ex-Freunde, die nicht wissen, ob sie mich zu ihrer Hochzeit einladen sollten oder nicht und andere recht unterhaltsame Melodramen, die ich an anderer Stelle erzählen werde…
    Eine Umarmung“

  6. Gabriel Calderón sagt:

    maría no sabés que feliz me hizo la noticia
    me quedé ese día escribiendo justamente el artículo sobre la intimidad y el cuerpo
    mientras veía debatir a los senadores argentinos
    algunos discursos fueron geniales
    es un paso mas y me alegro que lo hayan dado
    fuerte abrazo

    Spandeutsch (Marcela):

    „maría, du glaubst gar nicht, wie glücklich mich die nachricht gemacht hat
    an eben diesem tag schrieb ich an dem artikel über die intimität und den körper
    während ich die argentinischen senatoren bei der debatte beobachtete
    einige reden waren genial
    es ist ein weiterer schritt und ich freue mich, dass sie ihn gegangen sind
    eine feste umarmung“

  7. Liliana Lara sagt:

    Hola Marìa!
    Me encanta tu frase: “¿Por què cuando piensan en una pareja homosexual sòlo piensan en sexo y no en amor?” Eso es. No se piensa en el amor a la hora de hacerse cruces y darse golpes de pecho. A mí el matrimonio nunca me ha parecido la gran cosa, un papel que se firma y ya, tal vez porque soy heterosexual y estoy casada y podría divorciarme y casarme infinidad de veces sin que eso represente un problema, pero cuando se trata del matrimonio homosexual la cosa es màs que un papel porque habla de libertad, igualdad. Entonces el matrimonio se convierte en un acto político y de amor a un mismo tiempo.
    Un beso para tì!

    Spandeutsch (Marcela):

    „Hallo María!
    Ich bin begeistert von dem Satz: ‚Wieso denken sie, wenn sie an ein homosexuelles Paar denken, nur an Sex und nicht an Liebe?‘ Genau darum geht es. Man denkt nicht an die Liebe, wenn man Kreuze macht oder sich auf die Brust schlägt. Mir erschien die Ehe niemals etwas Besonderes: ein Papier, das man unterschreibt und fertig; vielleicht ist es so, weil ich heterosexuell bin, verheiratet bin und mich scheiden lassen könnte und heiraten könnte so oft ich möchte, ohne dass es ein Problem darstellen würde, aber wenn es um eine homosexuelle Ehe geht, ist es mehr als ein Papier, weil es um Freiheit und Gleichheit geht. In dem Moment wird die Ehe gleichzeitig zu einem politischen und Liebesakt.
    Ein Kuss für dich!“

  8. Marcela Knapp sagt:

    Tatsächlich, wenn es um gleiche Rechte geht, ist dieser Beschluss großartig und enorm progressiv. Glückwünsche! Allerdings frage ich mich, ob die Ehe an sich – für alle sexuellen Richtungen – noch zeitgemäß ist. Was viele z.B. in Deutschland nicht wissen, und ich vermute, dass das auch für andere Länder gilt, ist, dass die Ehe nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten mit sich bringt. Pflichten, die auf die eine oder andere Art und Weise bestimmen, wie ein Paar ihre Beziehung zu leben hat. Eine Form der Liebesbeziehung, nämlich die monogame Zweierbeziehung wird dabei klar privilegiert. Als Staatsbürger kann das den meisten Menschen egal sein, ob hieran Pflichten verknüpft sind, wie das Leben in derselben Wohnung, da keine Kontrollen stattfinden. Bei ausländischen bzw. bi-nationalen Ehen jedoch, wo pauschal der Vorwurf einer Scheinehe im Raum steht, steht man in vielen Fällen unter erhöhter Beobachtung. Das schränkt die Freiheit ein, wie man die eigene Beziehung leben möchte.
    Somit ist der Akt der Ehe nicht nur heteronormativ, sondern verstärkt noch einmal die Grenzen zwischen Staatsbürgern und Nicht-Staatsbürgern – vor allem aus den ärmeren Ländern des Südens.
    Radikaler Wandel wäre es, die Ehe an sich in Frage zu stellen. Ich wünsche mir eine Zeit, in der diese Infragestellung auf breiter Basis möglich ist (dass ich pessimistisch bin, brauche ich vielleicht nicht zu erwähnen…)
    Liebe Grüße, Marcela

  9. María, estoy contigo en lo de legalizar el matrimonio homosexual. En Cuba tienen una doble moral con esto que resulta indignante. Bajo la apariencia de „apertura“ y de „integración“ en materia de políticas oficiales acá nos preguntamos por qué los discursos de „asimilación“ se parecen tanto a los discursos de simple y llana discriminación…

    Saludos

    Spandeutsch (Marcela):

    „María, ich bin mit dir, was die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe angeht. In Kuba gibt es eine Doppelmoral, die empörend ist. In Bezug auf die offizielle Politik, die von „Öffnung“ und „Integration“ redet, fragen wir uns, warum die Diskurse zu „Assimilation“ so sehr den Diskursen der offensichtlichen und platten Diskriminierung gleichen…“