SpanDeutsch (Barbara):
Sicher nicht. Ich würde ihn nicht zur Todesstrafe verurteilen.
Nicht, weil die zur Diskussion stehende Person nicht etwas schlimmeres verdient hätte als die Todesstrafe – das ius talionis sieht Auge um Auge vor, demnach müsste er systematisch vergewaltigt und gefoltert werden – sondern weil die Möglichkeit eines Irrtums immer besteht.
Ich weiß nicht, ob das bei Suxo der Fall ist, aber das Justizwesen ist, wie jede menschliche Intervention, sehr empfänglich dafür Fehler zu begehen. Wenn wir 100 % sicher von etwas sein können, dann davon, dass nichts, was die Menschen machen zu 100% unfehlbar ist. Dies ist keine Meinung, sondern eine paradoxe Gewissheit.
Vergiss für einen Moment das Monster Suxo und seine armen Opfer. Es gibt zweifelsfrei die Möglichkeit jemanden den Prozess zu machen und zur Todesstrafe zu verurteilen, der voll und ganz eines Verbrechens schuldig scheint…aber es nicht war. Tatsächlich kam es schon zu solchen Fällen und im Nachhinein konnte die Unschuld bewiesen werden. Leider kann die Leiche das dann nicht mehr feiern. In dem Moment, in dem du dir dessen bewusst bist, merkst du, dass du, wenn du für die Todesstrafe bist (egal in welchem Fall, auch bei Vergewaltigern, Mördern) ein potentieller Mörder bist, denn du weißt, dass Justizirrtümer passieren können. Und du wirst feststellen, dass du auch in der Praxis ein Mörder bist, wenn klar wird, dass das System hinter dem du stehst, mit Vorsatz und Überlegenheit jemanden töten ließ, der unschuldig verurteilt wurde. Demnach verdienst du wegen Mittäterschaft und Fahrlässigkeit die Todesstrafe.
Genau wie die Menschenmenge sie verdient hätte, die den armen Unschuldigen gelyncht hat.
Saludos.
SpanDeutsch (Barbara):
Wie hart, Javier. Es gibt nicht wiedergutzumachende Übel, die nicht mal der Tod lindern kann. Ich ziehe es vor im Abseits zu bleiben und nicht an dieser Diskussion teilzunehmen, die du öffnest. Ich schäme mich dafür zu schreiben, dass sich die Todesstrafe für eine Person, die etwas macht, wie es Melquíades gemacht hat, nur gut anfühlt, wenn ich einer der Henker bin. Oder dass man ihn sehr, sehr quälen und lange genug leben lassen sollte, neben Priestern, Richtern und Polizisten, diese sozialen Güter. Ich bin schrecklich mit meinen Wünschen und Mitleid ist nicht meine Stärke.
Grüße.
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